Über Ostern 2018 war der Domeyerpark ein Zeltplatz für eine 12-köpfige internationale Pfadfindergruppe und einen Hund. Am Mittwoch, den 28.3. schlugen Michael und Anna, Janette und ich zusammen mit Philip, unsere Zelte dort auf, um gemeinsam die Ankunft Ihrer Gäste vorzubereiten. Linko (das bedeutet Luchs; die Esperanto-Pfadfinder bekommen bei vermehrter Teilnahme an Zeltlagern einen Tiernamen, ein sogenannntes Totem), eine Pfadfinderin aus Duisburg kam schon an diesem Abend an und half uns. Zur Vorbereitung gehörte, mit Unterstützung von Cornelia Luszczek und Zsófia Kóródy des Esperanto-Zentrums, die Brückensprache Esperanto zu lernen, am Hang des Domeyerparks Müll zu sammeln und die Geschichte auszuarbeiten, die den gesamten Zeitraum des Zeltlagers mit Spielen füllte. Nachdem am Samstag die letzten Einkäufe erledigt waren, erwarteten wir sehnsüchtig unsere Gäste.
Um 16 Uhr war es endlich soweit. Drei Belgier, ein Franzose, eine Kanadierin und eine Spanierin hatten weite Wege auf sich genommen, um an unserem Zeltlager teilzunehmen. Zur Begrüßung gab es eine Vorstellungsrunde bei Marshmallows am Lagerfeuer. Alle richteten sich ihre Schlafplätze im Zelt her und aßen dann gemeinsam zu Abend. Später wurden am Feuer noch Legenden aus den Heimatstädten der Pfadfinder erzählt, bis alle erschöpft in den Schlaf sanken.
Am Ostersonntag sollte das Abenteuer beginnen, doch zuerst wurden noch der Auferstehungsgottesdienst in der St. Josef-Kirche und das darauf folgende Osterfrühstück derGemeinde wahrgenommen. Danach galt es, am Lonauer Wasserfall Ostereier zu suchen und dabei wurde außerdem ein uraltes rätselhaftes Tagebuch aus der Gründungszeit Herzbergs gefunden. Also setzten sich die Jugendlichen zusammen, um die Texte zu entschlüsseln und den Schritten des Tagebuchautors zu folgen. Es schien, als sei er ein Mitgründer der Stadt gewesen, aber das Schloss, was gebaut werden sollte, stand nicht dort, wo er es gern gehabt hätte.
Ihm wurde aufgetragen, Prüfungen zu bestehen, um sieben magische Kugeln zu finden, die ihm einen Wunsch erfüllen würden. Die Fährte führte zuerst nach Scharzfeld, wo in der Wassertretstelle der Bremke die erste Kugel zu finden war, später musste ein Schachspiel in der Steinkirche gegen einen Kugelwächter (Janette) gewonnen werden. Nach einer Stärkung mit Kuchen ließen wir den Abend am Osterfeuer auf dem Steinberg ausklingen und zogen im Schein unserer Fackeln zurück zum Park.
Den Ostermontag nutzten wir, um vormittags Bänke aus Paletten für den Park zu bauen und am Nachmittag weiterzusuchen. Bei einer Stadtrallye wurden sowohl Esperanto-Sehenswürdigkeiten, als auch der Marktplatz und das Schloss besucht, es ging über Stock und Stein und drei weitere Kugeln wurden gefunden. Am Abend hörten wir Musik aus Deutschland, Belgien, Frankreich und der Ukraine und saßen noch lange zusammen. Auch der nächste Tag war sehr ereignisreich. Beim Frühstück im Zelt bekamen wir Besuch vom Bürgermeister Lutz Peters, der sich nach der Lage im Park erkundigte und unsere Pfadfindergruppe begrüßte. Er spendierte uns ein Eis, das wir am Nachmittag aßen. Es konnte eine Kugel aus den Fängen der Geister des Eichholzes entwendet werden und die siebte Kugel befand sich im Vitamar in Bad Lauterberg. Leider gingen beide Kugeln wieder verloren, was es schwierig machte, alle Teile des Spruchs aufzusagen, der den Wunsch des Stadtgründers erfüllen sollte. Außerdem zog sich Delfeno aus Belgien im Schwimmbad eine Platzwunde über dem Auge zu, was unseren Aufenthalt dort verkürzte und mit einem Besuch im Krankenhaus endete.
Das Ende des Tagebuchs verriet uns, dass das Schloss ursprünglich dort stand, wo der Juessee jetzt ist. Nachdem es verflucht wurde, ging es unter und auf dem Schlossberg wurde ein neues errichtet. Unser Autor verließ die Stadt für immer, aber dadurch, dass wir seinen Zauber erneut ausführten, wurde sein Wunsch, das Schloss im Domeyerpark zu errichten für einen Abend erfüllt. Alle Teilnehmer hatten Spaß daran, die soeben erschienene Hüpfburg bis in die Nacht hinein zu nutzen. Danach wurden noch bis halb sechs Uhr morgens Stockbrot und Marshmallows über dem Feuer gegrillt, weitere Legenden erzählt und sich über die gemeinsamen Erfolge gefreut. Doch wir mussten am Mittwoch wieder in die Schule und Universität, weshalb sich der Vormittag im Lager sehr entspannt gestaltete. Am Nachmittag kamen alle noch ein letztes Mal zusammen, um die reguläre Pfadfindergruppenstunde im Park abzuhalten und am Abend leckere Pizza aus dem Lehmofen der Zukunftswerkstatt zu essen.
Nachdem am Donnerstag die Zelte abgebaut waren und der Zeltplatz gereinigt war, zerstreuten sich die Pfadfinder wieder in alle Winde mit der Vorfreude und Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Vielen Dank an alle, die bei der Organisation geholfen haben und an Peter, der für uns jeden Mittag, zweimal sogar abends gekocht hat.